Als Selbstständige stoßen wir immer häufiger auf den Begriff „Barrierefreiheit“ für Websites und die damit verbundenen Anforderungen. Vielleicht geht es dir ähnlich und du fragst dich, was all diese Fachbegriffe bedeuten und wie sie sich auf deine Arbeit auswirken. In diesem Glossar habe ich die wichtigsten Begriffe zusammengetragen, die dir helfen sollen, einen Überblick zu bekommen, was hinter den Begriffen steckt und was das für dich bedeutet, wenn du deine Website barrierefreier gestalten willst.
A, AA, AAA (WCAG-Stufen)
Stufe A ist die grundlegende Stufe, die sicherstellt, dass die grundlegenden Inhalte für alle Nutzer zugänglich sind. Wenn eine Website die Anforderungen dieser Stufe nicht erfüllt, sind grundlegende Funktionen für Menschen mit Behinderungen nicht nutzbar.
Stufe AA geht einen Schritt weiter und umfasst zusätzliche Anforderungen, die die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit für eine breitere Nutzergruppe verbessern. Dazu gehören beispielsweise Anforderungen an Kontrastverhältnisse, die sicherstellen, dass Texte auf Hintergrundfarben gut lesbar sind.
Stufe AAA ist die höchste Stufe und enthält die strengsten Anforderungen an die Barrierefreiheit. Websites, die diese Stufe erreichen, sind optimal für alle Nutzergruppen zugänglich, jedoch ist es in der Praxis oft schwierig, alle Kriterien zu erfüllen.
Alt-Text
Alt-Text beschreibt Bilder im HTML-Code. Die Beschreibung wird von Screenreadern vorgelesen, damit auch Menschen mit Sehbehinderungen oder blinde Nutzer wissen, was auf einem Bild zu sehen ist. So bekommen sie alle wichtigen Informationen, die durch Bilder vermittelt werden.
ARIA (Accessible Rich Internet Applications)
ARIA ist eine Sammlung von speziellen Hinweisen, die Webentwickler in ihre Webseiten einfügen können. Diese Hinweise helfen, interaktive Inhalte – wie Buttons, Menüs oder Formulare – für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen. Menschen, die einen Screenreader benutzen (ein Programm, das den Text auf dem Bildschirm laut vorliest), benötigen manchmal zusätzliche Informationen, um diese Elemente richtig zu verstehen und zu nutzen. ARIA ergänzt HTML, damit Screenreader Inhalte besser verstehen.
ARIA (Accessible Rich Internet Applications)
ARIA ist ein spezielles Set von Attributen für Websites. Es hilft dabei, interaktive Inhalte, wie Formulare oder Buttons, zugänglicher für Menschen mit Behinderungen zu machen. ARIA sorgt dafür, dass Screenreader diese Elemente besser verstehen und den Nutzer erklären können, was zu tun ist.
Assistive Technologien
Assistive Technologien sind Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderungen den Zugang zu digitalen Inhalten erleichtern. Dazu gehören zum Beispiel Screenreader, die den Text auf dem Bildschirm vorlesen, oder Vergrößerungssoftware, die den Bildschirm vergrößert, damit Menschen mit Sehbehinderungen leichter lesen können.
Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG)
Diese Richtlinien sorgen dafür, dass Werkzeuge zur Erstellung von Webseiten oder Inhalten, wie Content-Management-Systeme (CMS), barrierefrei sind. Das bedeutet, dass auch Menschen mit Behinderungen – wie beispielsweise Blinde, die einen Screenreader verwenden, oder Menschen mit motorischen Einschränkungen – problemlos Texte eingeben, Bilder hochladen oder die Seitenstruktur ändern können. So können auch Menschen mit Behinderungen Inhalte einfach erstellen oder bearbeiten.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet, dass jeder – egal ob mit oder ohne Behinderung – Produkte, Dienstleistungen und digitale Inhalte problemlos nutzen kann. Das Ziel ist, Hindernisse zu beseitigen, die Menschen vom Zugang zu Informationen oder Angeboten ausschließen könnten.
Barrierefreiheitserklärung
Eine Barrierefreiheitserklärung ist ein Bereich auf einer Website, in dem beschrieben wird, welche Maßnahmen für die Barrierefreiheit ergriffen wurden. Nutzer können hier nachlesen, wie die Website zugänglich ist, und erfahren, wo sie Probleme melden können.
Barrierefreie Navigation
Barrierefreie Navigation bedeutet, dass Nutzer sich einfach und intuitiv durch eine Website bewegen können. Das ist wichtig für Menschen mit Sehbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Schwierigkeiten. Die Menüs sind klar strukturiert, und die Seiten sind logisch aufgebaut, damit niemand verloren geht.
Barrierefreie PDF-Dokumente
Barrierefreie PDFs sind so gestaltet, dass auch Menschen mit Behinderungen sie lesen können. Ein Screenreader kann den Text vorlesen, weil das Dokument korrekt strukturiert ist und Bilder mit Alternativtexten versehen sind. Das macht PDF-Dokumente für alle zugänglich.
Barrierefreies Webdesign
Barrierefreies Webdesign sorgt dafür, dass digitale Inhalte so gestaltet sind, dass sie von allen Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten – genutzt werden können. Es berücksichtigt die Bedürfnisse von Menschen mit Seh-, Hör-, motorischen oder kognitiven Einschränkungen und bietet entsprechende Anpassungen.
Farbblindheit
Farbblindheit ist eine Einschränkung, bei der Betroffene bestimmte Farben nicht richtig erkennen können. Um eine Webseite barrierefrei für farbenblinde Menschen zu gestalten, sollte man nicht nur mit Farben arbeiten, sondern auch mit Mustern oder Texten, um wichtige Informationen zu vermitteln.
Formularzugänglichkeit
Zugängliche Online-Formulare sind so gestaltet, dass sie von allen Nutzern ausgefüllt werden können. Klare Anweisungen, deutlich lesbare Beschriftungen und hilfreiche Fehlermeldungen sorgen dafür, dass niemand Probleme beim Ausfüllen hat.
Gebärdensprache
Für gehörlose oder schwerhörige Menschen ist Gebärdensprache eine wichtige Form der Kommunikation. Websites können durch eingebettete Videos mit Gebärdensprachdolmetschern oder durch Untertitel sicherstellen, dass auch diese Menschen den Inhalt verstehen.
Inklusion
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, an der Gesellschaft teilzuhaben, unabhängig von Fähigkeiten oder Einschränkungen. Produkte, Dienstleistungen und Inhalte sollten so gestaltet werden, dass möglichst viele Menschen sie nutzen können – ohne Barrieren.
Kognitive Barrieren
Kognitive Barrieren treten auf, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, komplexe Informationen zu verarbeiten oder zu verstehen. Komplizierte oder verschachtelte Sätze, unklare Anweisungen oder unübersichtliche Layouts können solche Barrieren schaffen. Damit auch Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Website gut nutzen können, muss sie kognitiv barrierefrei sein. Das heißt: Inhalte klar gegliedert und in einfacher Sprache.
Kontrastverhältnis
Das Kontrastverhältnis beschreibt die Helligkeit zwischen Vorder- und Hintergrundfarben. Ein hoher Kontrast verbessert die Lesbarkeit, besonders für sehbehinderte Nutzer. Laut Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) beträgt das ideale Kontrastverhältnis für Text und Hintergrund auf Websites mindestens 4,5:1. Für großen Text (ab 18 Punkt oder 14 Punkt fett) wird ein Verhältnis von mindestens 3:1 empfohlen.
Mobile-first Design
Mobile-first Design bedeutet, dass Websites zunächst für mobile Geräte wie Smartphones entwickelt werden, bevor sie an größere Bildschirme angepasst werden. Das ist wichtig, weil viele Menschen überwiegend mobile Geräte nutzen, doch man muss aufpassen, dass die Seite auch für Menschen mit Sehbehinderungen oder größeren Bildschirmen nutzbar bleibt.
Responsive Design
Responsive Design sorgt dafür, dass eine Website auf verschiedenen Bildschirmgrößen – ob Smartphone, Tablet oder Desktop – gut funktioniert. Es passt die Seite automatisch an. Das ist wichtig für die Barrierefreiheit, da es Nutzern ermöglicht, Inhalte unabhängig vom Gerät zu nutzen.
Screenreader
Ein Screenreader ist ein Programm, das den Text auf einer Website in gesprochene Sprache oder Brailleschrift umwandelt. Menschen, die blind oder sehbehindert sind, nutzen Screenreader, um Texte zu hören und sich durch eine Webseite zu navigieren.
Tastaturnavigation
Mit der Tastaturnavigation können Menschen eine Website nur mit der Tastatur bedienen, ohne eine Maus zu benötigen. Das ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen Einschränkungen, die vielleicht keine Maus verwenden können.
Text-to-Speech (TTS)
Text-to-Speech (TTS) ist eine Technologie, die geschriebenen Text in gesprochene Sprache umwandelt. Menschen mit Sehbehinderungen oder Leseschwierigkeiten nutzen TTS, um digitale Inhalte vorgelesen zu bekommen.
Überschriftenhierarchie
Überschriften (h1, h2, h3…bis h6) sind wie die Kapitelüberschriften in einem Buch. Sie geben einer Webseite eine klare Struktur und helfen sowohl Menschen als auch Computern, den Inhalt schnell zu erfassen. Für Menschen, die eine Webseite mit einem Screenreader hören, sind Überschriften besonders wichtig, da sie so den Aufbau der Seite besser nachvollziehen können.
Untertitel
Untertitel sind Textzeilen, die den gesprochenen Dialog in Videos wiedergeben. Sie sind unverzichtbar für gehörlose oder schwerhörige Menschen, um den Inhalt eines Videos zu verstehen.
User Agent Accessibility Guidelines (UAAG)
Die UAAG sind Richtlinien, die sicherstellen, dass Webbrowser und andere Software, die das Internet zugänglich macht, für Menschen mit Behinderungen benutzerfreundlich sind. Sie helfen Entwicklern, die Zugänglichkeit ihrer Programme zu verbessern. Die Richtlinien im Detail findest du auf der Seite www.w3.org/WAI/standards-guidelines/uaag.
WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)
Die WCAG sind internationale Richtlinien für barrierefreies Web. Sie helfen, Webinhalte für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen. Es gibt drei Stufen:
- A: Grundlegende Barrierefreiheit
- AA: Zusätzliche Barrierefreiheit
- AAA: Höchste Barriefreiheitsstufe
Zoom-Funktionalität
Die Zoom-Funktion auf Websites ermöglicht es, den Inhalt zu vergrößern, ohne dass die Website unübersichtlich wird. Das ist besonders hilfreich für Menschen mit Sehbehinderungen, die größere Texte benötigen.
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