Bei einem Gespräch mit einer potentiellen Kundin hatte ich folgenden Vorschlag: „Vielleicht wäre ein Onepager etwas für dich?“
Wenn man sich täglich mit seinen Themen beschäftigt, geht man mit Begriffen selbstverständlich um und vergisst manchmal, dass sie nicht für jede Person so offensichtlich sind. Meine Kundin hatte zwar schonmal davon gehört, war sich aber nicht sicher, was genau einen Onepager ausmacht.
Höchste Zeit also für eine Begriffserklärung.
Onepager – was genau ist das?
Wie so oft hat sich der englische Begriff durchgesetzt. Aber egal wie man zu Anglizismen steht, eine deutsche Entsprechung klingt umständlicher und ein bisschen hölzern: Eine „einseitige Internetseite“. Naja…
Ein Onepager wird oft als Visitenkarte bezeichnet. Und das trifft es ziemlich gut.
Denn er besteht aus einer Seite, die alle wesentlichen Infos kurz und knapp enthält.
- Wer bin ich?
- Was mache ich?
- Wie erreicht man mich?
Auf die Website übersetzt sind das die Rubriken:
- Über mich
- Leistungen
- Kontaktformular
Zusätzlich könnten noch hinzugefügt werden:
- Kundenstimmen
- Auswahl bisheriger Arbeiten (Portfolio)
Nach unten hat eine Webseite zwar kein Limit – aber die Geduld des Users, der eine Information sucht, schon.
Eine gute Übung also, um sich und sein Angebot auf den Punkt zu bringen. Mit einem Onepager kannst du den Fokus deiner Website auf das lenken, was am wichtigsten ist – deine Produkte oder Dienstleistungen – und den Rest weglassen.
Was ist der Unterschied zwischen einer mehrseitigen Website und einem Onepager?
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Onepager nicht von einer mehrseitigen Website. Er enthält meist oben wie gewohnt die Menüpunkte. Aber wenn man einen Menüpunkt anwählt, wird der Unterschied klar: Er ist mit Sprungmarken verlinkt. Das heißt, man kommt nicht auf eine Unterseite, sondern auf die entsprechende Stelle weiter unten auf derselben Seite.
Der Unterschied zwischen einem Onepager und einer mehrseitigen Website ist wie der Unterschied zwischen einem Kochrezept und einem Kochbuch. Ein Onepager ist das Kochrezept: Es ist kurz und bündig, informativ und kommt direkt zur Sache. Alles, was du brauchst, steht auf einer Seite.
Eine mehrseitige Website ist eher das Kochbuch: Sie bietet viele verschiedene Informationen, die in Kapitel aufgeteilt sind. Es gibt mehrere Seiten, die du durchsuchen kannst, um die Informationen zu finden, die du benötigst.
Was sind die Vorteile eines Onepagers?
- Du wirst im Internet gefunden. Das ist schon mal ein guter Anfang.
- Wie der Name schon sagt: Er besteht nur aus einer Seite. Das heißt, er ist schneller umgesetzt. Statt mehrerer Unterseiten muss nur eine Seite kreiert werden und befüllt werden.
- Die Hürde, eine Website zu erstellen, ist nicht so hoch. Und das kann vielen Webseiten das Leben retten – bzw. ihnen überhaupt erstmal auf die Welt helfen. Denn lieber eine knappe Seite erstellen als eine, die ewig im Dornröschenschlaf liegt und nie online geht, weil sie nicht fertig wird.
- Der Wartungsaufwand ist geringer. Möchte man etwas updaten oder ändern, muss man das nur auf einer Seite tun.
- Es sind auf einen Blick alle Informationen enthalten, die ein potentieller Kunde im ersten Schritt sucht: Anbieter, Angebot, Kontaktaufnahme
- Ein Onepager ist im Gegensatz zu einer mehrseitigen Website budgetfreundlicher. Nicht nur, wenn du die Erstellung in vertrauensvolle Webdesignhände abgibst. Denn auch deine eigene Arbeitszeit kostet Geld.
Was sind die Nachteile eines Onepagers?
- Wenn du im Laufe der Zeit mehrere Angebote entwickelst und anbieten möchtest, wird der Onepager zu eng. Niemand hat Lust, eine Viertelstunde zu scrollen, um alle Inhalte durchzuschauen. Den Platz, alles untereinander darzustellen, sollte man nicht zu sehr ausreizen.
- Eine Website mit Shop oder mehrere Dienstleistungen lassen sich nicht gut auf einer Seite darstellen. Da empfiehlt es sich, Unterseiten anzulegen
- Stichwort SEO: Im Hinblick auf Suchmaschinen liegt die mehrseitige Website klar im Vorteil – Hier lassen sich mehr Keywords unterbringen als bei einem Onepager, und jede einzelne Seite kann bei Google gefunden werden.
- Du planst einen Blog? Spätestens hier ist Schluss mit nur einer Seite. Jeder Beitrag nimmt eine eigene Seite in Anspruch.
Für wen sind Onepager geeignet?
- Ein Onepager kann vor allem für den Anfang eine gute Alternative sein. Er lässt sich auch im Nachhinein problemlos erweitern.
- Für Einzelunternehmer:innen, die zum Zerdenken neigen – Onepager erstellen (oder erstellen lassen) und endlich raus damit!
- Für Freelancer:innen, die ihre digitale Visitenkarte verteilen möchten
- Für Selbstständige, die ihre Dienstleistung kurz und knapp auf den Punkt bringen wollen
- Für kleine Unternehmen, die ein konkretes Angebot haben
- Für Vereine
- Für Menschen, die ihr Hobby teilen wollen
- Für Landingpages – Also eine Verkaufsseite für ein konkretes Produkt
Der Onepager hat nach wie vor seine Berechtigung. Er ist eine gute Möglichkeit, eine Idee, ein Produkt oder eine Dienstleistung schnell und einfach zu präsentieren.
Was ich meine Kundinnen und Kunden empfehle? Langfristig ergibt in meinen Augen eine mehrseitige Website mehr Sinn. Aber für den Anfang kann ein Onepager ein guter Kompromiss sein, um überhaupt erstmal zu starten.
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