Ehrlich gesagt wäre ich von selbst gar nicht auf die Idee gekommen, einen Liebesbrief zu verfassen, wenn es nicht Thema einer Blogparade gewesen wäre. Habe ich das überhaupt schonmal getan? Ich glaube, höchstens die Ankreuzversion „ja“ „nein“ „vielleicht“. Aber man ist ja nie zu alt für irgendetwas. Das jedenfalls lebe ich die vergangenen Jahre, und deshalb ist es auch nicht zu spät, mit dem ersten Liebesbrief anzufangen.

Hier ist er also, der Liebesbrief an mein Website-Business

Liebes Website-Business,

unsere Liebe ist eigentlich schon ein paar Jahre alt. Sie entstand eher zufällig, denn eigentlich wollte ich erst nur das Baby haben, eine eigene Website, um meine Fotos zu zeigen. Als ich an den ersten Foto-Wettbewerben teilnehmen wollte und die erste Ausstellung geplant habe, wurde es höchste Zeit, dass die Bilder nicht mehr nur auf der Festplatte Speicher fressen, sondern ich sie mit der Welt teilen kann.
WordPress, Theme, Plugins, what…? Oha, da kam etwas auf mich zu. Aber nachdem ich schon als Kind zuhause immer für das Einrichten der technischen Geräte zuständig war, (Videorecorder waren meine Spezialität), wusste ich, dass ich mich da selber reinfuchsen möchte.

Wow, hat das Spaß gemacht, Stück für Stück immer mehr dazuzulernen.
Wow, war ich oft frustriert und sauer, wenn etwas nicht geklappt hat und ich nicht wusste, warum.

Die Schmetterlinge im Bauch waren schon da, aber der Kopf stand mir wie so oft im Weg.
Zu einer Beziehung hatte es also damals noch nicht gereicht. Oder ich sollte besser sagen, wir waren beide noch nicht bereit und haben uns nicht getraut. Websites erstellen ist ja ein nettes Hobby, aber ich habe gar kein Website-Erstellungs-Bemächtigungs-Diplom. Und keine staatlich verbriefte, gestempelte und gesiegelte Absolution, einfach das zu machen, was mir Spaß macht. So geht das ja nun nicht.

Also weitermachen wie gehabt und privat ab und zu eine Seite für Bekannte und das Bürgercafé in der Gemeinde erstellen und pflegen. Und im Angestelltenverhältnis die Kenntnisse anwenden.
Es kam ja vieles zusammen die vergangenen Jahre: Der Lockdown mit ungeahnten Möglichkeiten, die Arbeit von zuhause aus erledigen zu können. Damit ein erster süßer Vorgeschmack auf eine Art zu arbeiten, die man sich nicht hätte vorstellen können. Und Lust auf mehr davon. Dann der Umzug in ein Haus, bei dessen Aussicht es uns immer noch fast den Atem raubt. Und Lust auf mehr davon.

Irgendwann passierte das, was mir schon mehrmals im Leben passiert ist: Eines Tages bautest du dich plötzlich direkt vor mir auf, und ich wusste ganz einfach, dass es das ist. Ich hatte plötzlich keine Idee mehr, wieso ich es nicht wagen sollte, mich mit dir ins gemeinsame Abenteuer zu stürzen. Im Gegenteil: Wie habe ich es geschafft, das vorher nicht zu sehen?
Ich habe Spaß daran, Websites zu erstellen und zu pflegen.
Ich habe das Knowhow, Websites zu erstellen und zu pflegen.
Ich möchte Projekte übernehmen, die mir Spaß machen.
Ich möchte zeitlich und örtlich unabhängig arbeiten (am liebsten von zuhause).
Oh. Dass so viele Punkte zusammenkommen, überrascht mich selbst.
Also, wenn nicht jetzt, wann dann.

Jetzt sind wir also offiziell “zusammen”. Wenn auch nebenberuflich, aber so können wir uns vorsichtig herantasten.
Nach der ersten Verliebtheitsphase kam dann auch prompt die gute alte Vernunft mit ihrem bekannten Repertoire.
Ist es vielleicht nur ein Strohfeuer? Kann die Realität halten, was die Vorstellung verspricht?
Sieht man den anderen mit der rosa verklärten Brille nur so perfekt und und übersieht die Macken, die einen nach einer Zeit wahnsinnig machen werden? Wird man enttäuscht?
So eine neue Beziehung will gut überlegt sein, wir sind ja keine 16 mehr. Aber im Grunde geht es auch genau darum: Wer sagt denn, dass man nur noch vernünftige Entscheidungen treffen darf und alle Eventualitäten durchdenken und abwägen muss? Niemand. Also.

Ich finde, dass wir prima zueinander passen und sehe uns tolle Projekte umsetzen, von denen wir unseren Enkeln noch erzählen können. Vielleicht entwickeln sich parallel noch andere Freundschaften, die uns ergänzen, die zu uns passen und sich mit uns entwickeln.
Ich freue mich jedenfalls auf unsere weitere gemeinsame Reise!

Happy Valentine’s Day.